Ableitende Inkontinenzhilfen
Komfortabel und unauffällig
Bei der ableitenden Inkontinenz gibt es unterschiedliche Versorgungsformen, die je nach Indikation dem jeweiligen Patienten angepasst werden.
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Die Einmalkatheter gehören zu den invasiven (d.h. in den Körper eingeführten) Systemen der ableitenden Inkontinenz-Hilfsmittel.
Die dünnen, flexiblen Katheter werden in der Regel vom Patienten selbst in die Harnröhre eingeführt, um die Blase vollständig zu entleeren. Danach werden sie entsorgt. Deshalb nennt sich das Verfahren auch „intermittierender Selbstkatheterismus“ (kurz: ISK).
Die Blasenentleerung wird mehrmals am Tag in regelmäßigen Abständen durchgeführt. Der austretende Urin kann entweder in eine Toilette oder einen Urinbeutel abgeleitet werden.
Der ISK eignet sich für Personen jeden Geschlechts und fast aller Altersklassen, deren natürliche Blasenentleerung beeinträchtigt oder sogar unmöglich ist, die aber selbstständig und aktiv am Leben teilnehmen wollen.
Die Katheter werden in verschiedenen Ausführungen für Männer, Frauen und Kinder angeboten und unterscheiden sich in der Länge, dem Durchmesser sowie im Material (meistens Silikon, PU oder PVC).
Die transurethralen Verweilkatheter (auch Dauerkatheter) gehören zu den invasiven (d.h. in den Körper eingeführten) Systemen der ableitenden Inkontinenz-Hilfsmittel.
Anders als Einmalkatheter werden sie vom Urologen über die Harnröhre bis in die Harnblase eingeführt und können wenige Tage bis zu einem Monat in der Harnröhre verbleiben, bis sie gewechselt werden müssen.
Der Urin wird durch den Katheter in einen Bein- oder Bettbeutel geleitet, welcher regelmäßig entleert werden muss.
Grundsätzlich werden die transurethralen Dauerkatheter in zwei verschiedenen Ausführungen angeboten. Es gibt die Ballonkatheter, die ein 2-Wege-System besitzen. Durch den einen Weg wird der Urin abgeleitet, durch den anderen wird eine Flüssigkeit (meist destilliertes Wasser) eingespritzt, um einen Ballon zu befüllen, der das Herausrutschen des Katheters verhindern soll.
Die Ballonspülkatheter besitzen zusätzlich einen dritten Kanal. Durch diesen kann, wenn beispielsweise bei einer OP Blut geronnen ist, die Blase gespült und das Blut entfernt werden.
Transurethrale Verweilkatheter eignen sich für Personen mit schwerer Harninkontinenz oder mit einer Blockade in der Blase, bei denen aber Einmalkatheter keine Option zur Therapierung darstellen.
Die suprapubischen Dauerkatheter gehören zu den invasiven (d.h. in den Körper eingeführten) Systemen der ableitenden Inkontinenz-Hilfsmittel.
Sie werden im Rahmen einer kleinen Operation durch die Bauchdecke (über dem Schambein) direkt in die Harnblase gelegt, sodass die Harnröhre umgangen wird. Der Urin wird dann in einen Bett- oder Beinbeutel geleitet, welcher regelmäßig entleert werden muss.
Der Katheter wird in der Regel alle 4 – 6 Wochen vom Urologen gewechselt.
Suprapubische Katheter können in zwei Varianten fixiert werden. Entweder werden sie an der Bauchdecke vernäht, oder sie werden als 2-Wege-Katheter mittels eines Ballons am Herausrutschen gehindert.
Die Katheter bestehen meist aus PVC oder Silikon.
Sie eignen sich vor allem für Personen mit einer Blockade in der Blase, bei denen eine längerfristige Katheterisierung sinnvoll ist, aber nicht über die Harnröhre vorgenommen werden kann.
Fäkalkollektoren sind externe Stuhlableiter, die mithilfe einer hautfreundlichen Haftfläche direkt am Körper angebracht werden. Es handelt sich hierbei um einen Kunststoffbeutel, dessen Öffnung den After umschließt und in der Größe anpassbar ist. Der Stuhl wird direkt im Beutel aufgefangen. Die Folie ist geruchsdicht und somit eine diskrete und hygienische Lösung.
Dieses Hilfsmittel eignet sich vor allem für bettlägerige Personen mit Diarrhoe (Durchfall mit vornehmlich dünnflüssigem Stuhl), welche nicht länger als wenige Tage andauert.
Die Kollektoren werden in Größen bis 1.000ml sowie für eine kürzere oder längere Tragezeit angeboten.
Externe Urinableiter gehören zu den nicht-invasiven (d.h. nicht in den Körper eingeführten) Systemen der ableitenden Inkontinenz-Hilfsmittel. Es handelt sich hierbei um Kunststoffbeutel, die mit Hilfe einer hautfreundlichen Haftfläche direkt am Körper angebracht werden. Die Öffnung lässt sich in der Größe anpassen und umschließt die Geschlechtsteile, sodass der Urin direkt in den Beutel gelangt. Durch ein Ablaufventil wird der Harn dann in einen Bein- oder Bettbeutel geleitet.
Die externen Urinableiter werden für bettlägerige Frauen mit mittlerer bis schwerer Inkontinenz empfohlen, wenn aufgrund von Hautirritationen keine aufsaugenden Inkontinenz-Hilfsmittel verwendet werden können. Auch für die Versorgung von inkontinenten Kindern sollte ausschließlich auf einen externen Urinableiter zurückgegriffen werden, wenn Hautprobleme auftreten.
Für Männer ist es eine gute Alternative, wenn die anatomischen Verhältnisse keine Verwendung eines Kondom-Urinals zulassen.
Die externen Urinableiter sind nur als Einwegprodukt erhältlich und sollten täglich gewechselt werden.
Kondom-Urinale gehören zu den nicht-invasiven (d.h. nicht in den Körper eingeführten) Systemen der ableitenden Inkontinenz-Hilfsmittel. Sie werden ähnlich wie normale Kondome verwendet und sind daher nur für Männer geeignet, die an einer Harninkontinenz leiden. Das Kondom wird mit einem Bein- oder Bettbeutel verbunden, in den der Urin geleitet wird.
Die Kondom-Urinale bestehen entweder aus Silikon oder Latex und werden in verschiedenen Größen und Ausführungen hergestellt. In der Regel werden sie als Einwegprodukt angeboten.
Es gibt sie als selbstklebende Variante oder als mit einem hautverträglichen Kleber oder Klebestreifen befestigte Variante. Es gibt auch Varianten zum Mehrfachgebrauch, die mithilfe eines integrierten aufblasbaren Ringes befestigt werden
Urinauffangbeutel
Für einige Systeme der ableitenden Inkontinenz-Hilfsmittel werden Urin-Auffangbeutel benötigt. Diese Beutel werden grundsätzlich mit einem Schlauch mit dem Hilfsmittel (i.d.R. Dauerkatheter oder Kondom-Urinal) verbunden und haben meist am unteren Ende ein Ablaufventil. Sie bestehen aus Kunststoff und werden je nach Tragesituation in verschiedenen Ausführungen angeboten.
Die Beinbeutel eignen sich vor allem für Personen, die mobil im Alltag unterwegs sind. Sie werden mit einer zusätzlichen Halterung (Befestigungsbänder o.Ä.) am Unter- oder Oberschenkel unter der Kleidung befestigt und sind somit unauffällig. Sie werden in Ausführungen für eine kurze Tragedauer bis max. 24 Stunden oder für eine Tragedauer bis zu 3 Tage (Beutel mit Vliesbeschichtung) angeboten und haben ein Fassungsvermögen von mindestens 500ml.
Bettbeutel sind größere Urin-Auffangbeutel mit einem Fassungsvermögen von mindestens 1.500ml. Sie werden oft zur Nachtversorgung (werden daher auch Nachtbeutel genannt) aber auch für bettlägerige Personen eingesetzt.
Die Beutel besitzen eine Halterung, mit der sie am Bett oder an einer Vorrichtung aufgehängt werden können. Bettbeutel können bis zu 14 Tage verwendet werden, bevor sie gewechselt werden müssen.
Beim Wechsel des Urin-Auffangbeutels müssen die Katheter verschlossen werden, damit nicht unbeabsichtigt Urin austritt.
Es gibt sterile Katheterventile, die am Katheter angebracht und verschlossen werden können. Eine andere Möglichkeit, Katheter zu verschließen, sind sterile, kegelförmige Stopfen. Es gibt aber auch Katheterklemmen, die von außen angebracht werden, wodurch eine Übertragungsmöglichkeit von Bakterien minimiert wird.
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