Ein Dekubitus (auch als Druckgeschwür oder Wundliegen bekannt) ist eine lokal begrenzte Schädigung der Haut und/ oder des darunter liegenden Gewebes. Ein Dekubitus kann grundsätzlich überall am Körper auftreten, in der Regel entsteht er jedoch über knöchernen Vorsprüngen infolge von Druck oder von Druck in Verbindung mit Scherkräften.
Hierbei kommt es zu einer ischämischen (d.h. aufgrund einer mangelnden Durchblutung infolge von zu wenig Druckentlastung) Hautschädigung, die bereits in unter zwei Stunden irreversibel sein kann. Die drei wichtigsten Risikofaktoren, die über das Ausmaß der Schädigung entscheiden, sind der Auflagedruck, die Dauer der Druckeinwirkung und (persönliche) Dispositionen.
In der Regel sind bettlägerige Personen oder Personen im Rollstuhl von Dekubiti betroffen, da sie sich meist selbst nicht bewegen können und das eigene Körpergewicht dann beim dauerhaften Liegen oder Sitzen Druck auf bestimmte Körperregionen ausübt. Meist sind die Regionen um das Gesäß und Steißbein oder die Fersen betroffen, aber auch der Hinterkopf, die Ohren, die Schulterblätter und Ellenbogen.
Oft wird ein Dekubitus als Folge eines „Pflegefehlers“ bezeichnet. Solche Fehler können beispielsweise durch extrinsische Faktoren entstehen, wie zum Beispiel durch eine falsche Lagerung der Patientin oder des Patienten, durch Feuchtigkeit (bspw. auch als Folge von Inkontinenz), falsche Körperhygiene oder Medikamentengabe. Intrinsische Faktoren wie etwa das Alter, das Körpergewicht (Über- und Untergewicht), ausgetrocknete Haut, reduzierte Mobilität, mangelnde Weichteildeckung und Infektionen können diese Fehler verstärken.
Die vier Kategorien des Dekubitus
Bei einem Dekubitus der Kategorie 1 handelt es sich um eine gerötete Hautstelle. Diese bleibt jedoch nicht selten unbemerkt. Daher wird ein Dekubitus meist erst entdeckt, wenn es sich bereits um eine Kategorie 2 handelt und sich auf der Haut bereits Blasen oder Abschürfungen gebildet haben. Bei Dekubiti der Kategorie 3 sind bereits die oberen Hautschichten zerstört. Es kommt zu offenen Geschwüren und nekrotischem Gewebe. Besonders kritisch sind Dekubiti der Kategorie 4. Hierbei haben sich tiefe Löcher in der Haut gebildet, die teilweise bis auf die Knochen blicken lassen.
Ein Dekubitus ist eine komplexe Wunde und muss dementsprechend behandelt werden. Druckgeschwüre heilen allerdings nur sehr langsam und bedürfen einer adäquaten und phasengerechten Wundbehandlung. Dazu zählt zum einen chirurgisches Débridement (Wegschneiden von nekrotischem Gewebe) sowie das Verhindern von Infektionen und zum anderen die Förderung der Heilung durch spezielle Wundauflagen, die ein geeignetes Wundklima schaffen (z.B. Hydrokolloidverbände).
