Frauen im Handwerk: Ein Portrait unserer Orthopädietechnikermeisterin Sarah Djouchadar

Zum Weltfrauentag stellen wir unsere Kollegin vor

 

Lange galt das Handwerk in weiten Teilen als Männerdomäne. Heute liegt der Anteil der weiblichen Auszubildenden im Handwerk bei ca. 18 %. Doch nicht nur Handwerksberufe wie Friseurin, Kosmetikerin oder Konditorin wecken das Interesse von Frauen. Schauen wir uns in unseren eigenen Reihen um: Sarah Djouchadar ist eine der wenigen Orthopädietechnikermeisterinnen in unserer Branche.

2009 hat sie ihre Ausbildung zur Orthopädiemechanikerin und Bandagistin als Jahrgangsbeste abgeschlossen. Dabei wusste Sarah bis dahin fast nichts über das Berufsbild, denn ursprünglich stand für sie fest, dass sie Chemie studieren wird. Der Wunsch nach einer kreativen und handwerklichen Tätigkeit überwog dann allerdings doch, und nach einem ersten Praktikum in einer orthopädischen Werkstatt stand für Sarah fest: das ist es!

Der Beruf der Orthopädiemechanikerin ist vielseitig. Er kombiniert handwerkliches Geschick mit Wissen aus Anatomie, Physiologie und Pathologie, erfordert ein hohes Maß an Präzision und Verantwortungsbewusstsein. Sarah liebt es, Lösungen zu finden, die aktiv dazu beitragen, Menschen das Leben etwas leichter zu machen. Der Zusammenhalt und die konstruktive Arbeit in ihrem Team sorgt dabei für einen besonders hohen Wohlfühlfaktor.

Ein Stipendium ermöglichte es ihr, frühzeitig nach ihrer Gesellenprüfung die Meisterschule in Dortmund zu besuchen. „Das haben wir schon immer so gemacht“ oder „Du sollst nicht denken, sondern machen“ waren Sätze, die Sarah in ihrer bis dahin kurzen beruflichen Laufbahn sehr oft von ihren männlichen Kollegen gehört hat. Um die optimale Lösung für den Patienten zu finden, ist es für Sarah aber enorm wichtig, Hintergründe zu verstehen. So kam die Gelegenheit zur Fortbildung günstig.

Heute ist sie die Chefin in ihrem Bereich. Seit 2016 arbeitet sie als Orthopädietechnikermeisterin an unseren Standorten in Berlin. Auch wenn sie selbst nicht mehr so oft an der Werkbank steht, macht ihr die Arbeit nach wie vor große Freude.  Es ist ihr ein großes Anliegen, für ihr Team da zu sein, den Auszubildenden zur Seite zu stehen und mit Einfühlungsvermögen und Esprit das passende Hilfsmittel für den Patienten herzustellen. „Frauen haben oft andere Lösungsansätze“, findet Sarah.

Es kommt immer noch vor, dass sie mit der Bitte „Können Sie mal den Meister holen?“ konfrontiert wird. Oftmals ist ihr Gegenüber dann sehr überrascht, wenn sich die junge Frau als Orthopädietechnikermeisterin zu erkennen gibt. „Frau muss sich als derzeit noch unterrepräsentiertes Geschlecht in dieser Branche schon ein dickes Fell zulegen und sich auf die eigenen Stärken und Talente jenseits von Stereotypen besinnen, aber es lohnt sich: belohnt wird man mit Vielfalt, spannenden Herausforderungen und sehr vielen positiven Erlebnissen.“

Orthopädietechnikermeisterin GHD