Die Homöopathie erfreut sich insbesondere in Deutschland großer Beliebtheit und das, obwohl es keine wissenschaftlichen Belege für ihre Wirkung gibt.
Die Homöopathie wurde von dem deutschen Arzt Samuel Hahnemann entwickelt und beruht auf der Annahme des Ähnlichkeitsprinzips „Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden“. Um eine homöopathische Medizin herzustellen, werden die Inhaltsstoffe „potenziert“. Potenzieren bedeutet in diesem Fall verdünnen. Dies geschieht meist in einem Verhältnis von 1:10 oder 1:100. Zunächst wird ein Tropfen der Grundsubstanz in 10 bzw. 100 Tropfen Wasser oder Ethanol gegeben. Dieses Gemisch wird dann geschüttelt. So erhält man eine Einser-Potenz. Je häufiger dieser Vorgang wiederholt wird, desto höher wird die Potenz und die Wirkung verstärkt. Ist die gewünschte Potenz erreicht, wird das Gemisch auf Milchzucker-Kügelchen gesprüht und als Globuli verkauft.
Die Wirkstoffe werden mitunter so weit verdünnt, dass es unmöglich ist, die Grundsubstanz innerhalb des Gemisches nachzuweisen. Homöopathische Verfahren wurden mehrfach wissenschaftlich untersucht und es gibt keinerlei Belege für eine Wirkung, die über den Placebo-Effekt hinausgeht. Trotzdem steigt der Umsatz, der mit homöopathischen Präparaten erzielt wird, jährlich an.
Öffentlicher Diskurs der Homöopathie
Es gibt mehrere Beispiele, bei denen sich Kritikerinnen und Kritiker von Homöopathie öffentlicher Hetze ausgesetzt sahen. So wurde unter anderem der Wissenschaftler Edzard Ernst 2005 stark angegriffen, nachdem er einen Bericht über alternative Medizin als „skandalös und voller Fehler bezeichnete“. Der öffentliche Diskurs wird vor allem in den sozialen Medien geführt. So prägte der Arzt Christian Lübbers den Hashtag #Globukalypse, unter welchem eine Diskussion um Apothekenpflicht und Arzneimittelstatus geführt wurde. 2019 spitzte sich der Konflikt zu, als der Arzneimittelhersteller Hevert rechtliche Schritte gegen Homöopathie-Kritikerinnen und Kritiker unternahm und die Ärztin Nathalie Grams aufforderte, die Aussage „Homöopathie wirkt nicht über den Placeboeffekt hinaus“, zu unterlassen.
