Interprofessionelles Symposium der GHD beim 13. Deutschen Wundkongress

(Bremen) Der Deutsche Wundkongress ist die weltweit größte Veranstaltung zum vielfältigen Themenkomplex der Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden.

Der etablierte  Fachkongress fand in diesem Jahr vom 8. bis 10. Mai im Bremer Congress Centrum statt. Am zweiten Kongresstag präsentierte die GHD GesundHeits GmbH Deutschland den hochkarätig besetzen Programmpunkt „Gemeinsam für die beste Versorgung“.

Der dreizehnte Deutsche Wundkongress (DeWu) legte ein besonderes Augenmerk auf das Zusammenwirken der verschiedenen Berufsgruppen, die mit Pflege und Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden beauftragt sind. Die Referenten der GHD, die Krankenschwester und Fachautorin Kerstin Protz und der Apotheker Werner Sellmer, spiegelten diesen wichtigen Ansatz wider. Mehr als 130 Teilnehmer folgten am zweiten Kongresstag ihren interessanten Ausführungen.

Strategien zur Adhärenz

Als Projektmanagerin Wundforschung am Institut für Versorgungsforschung bei Pflegeberufen am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf ist Kerstin Protz mit der Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden vertraut. In Ihrem Vortrag „Wenn der Patient nicht will – Compliance versus Adhärenz“ beleuchtete sie das Themenfeld der Patientenakzeptanz. Das Prinzip der „Compliance“, die das „Ausmaß in welchem der Patient medizinische Instruktionen befolgt“ beschreibe, sei heutzutage überholt, denn sie sieht die Verantwortung für den Therapieerfolg allein auf der Patientenseite. Im Miteinander von Patient und Behandler erweise sich das kritiklose Befolgen von Anweisungen manchmal sogar als kontraproduktiv. Auf Basis abgesprochener Zielvorgaben und entsprechender Aufklärung geht es bei modernen Therapieansätzen darum, dem Betroffenen im Rahmen der Behandlung zu ermöglichen, ein Verhalten zu entwickeln, das „mit den Empfehlungen übereinstimmt, die er von einer Person aus dem Gesundheitsbereich erhalten und mit denen er sich einverstanden erklärt hat“.

In ihrem praxisnahen Vortrag sprach die Hamburger Fachautorin auch die Hindernisse für die Adhärenz an und erläuterte Möglichkeiten, diese Hürden gemeinsam mit dem Betroffenen zu überwinden. Patientenedukation erweckt beim Patienten ein Verständnis hinsichtlich Erkrankung und Therapie. Abschließend beleuchtete Protz die Perspektive der Pflegenden. Auf deren Seite sei die Kenntnis der Bedürfnisse des Betroffenen sowie seiner individuellen Schwerpunkte eine wesentliche Basis für die Zusammenarbeit in der Therapie.

Auswahl und Notwendigkeiten in der lokalen Wundtherapie

Werner Sellmer ist Fachapotheker und Projektleiter für Wundmanagement in der Zentralapotheke der Hamburger Asklepios Kliniken. Auf Basis seiner reichhaltigen Expertise legte er in seinem Vortrag einen besonderen Fokus auf ökonomische Aspekte der lokalen Wundtherapie. Werner Sellmer erläuterte zahlreiche Aspekte rund um die chronische Wunde und warf ein ergänzendes Schlaglicht auf die Vielfalt der Ursachen dieser Wunden und ihrer Behandlung. „Die Zutaten sind alle da, offensichtlich werden sie nur nicht richtig eingesetzt“, so Sellmer.  Angesichts der großen Auswahl moderner Materialien und Methoden sei davon auszugehen, dass sich die chronischen Wunden stark verringern sollten. Stattdessen gibt es eine Zunahme der Amputationen, eine stete Abnahme der Lebensqualität Betroffener und eine Kostenexplosion im Bereich der Wundauflagen. Gründe dafür liegen in der mangelhaften Erstattung von Leistungen. Insbesondere niedergelassene Ärzte müssen ihr Budget im Blick haben. „Dabei einen Überblick zu behalten, ist eine große Herausforderung“, merkte Sellmer an. Pflegende und Therapeuten hätten aktuell zunehmend Entscheidungen unter kaufmännischen Zwängen zu treffen und seien gezwungen, entsprechende Strategien zu entwickeln.

Die Anwender sieht Sellmer dabei in der Verantwortung, nicht nur Wirkweise und Qualität des verwendeten Materials zu kennen, sondern auch dessen Effizienz einschätzen zu können. Zudem sollten sich die Versorger über die die Sinnhaftigkeit von Produktkombinationen und die Kostensituation im Klaren sein.

Der 13. Deutsche Wundkongress lockte mehr als 4.200 Besucher nach Bremen.

Das Kongressprogramm setzte auf wissenschaftliche und praxisnahe Beiträge. Hierfür bot das Symposium der GHD GesundHeits GmbH Deutschland ausreichend Gelegenheit. Die beiden Referenten präsentierten einen spannenden und konstruktiven Mix aus interessanten Informationen, welche die 130 Teilnehmer mit in die tägliche Praxis nahmen.

Der Stand der GHD war während der drei Messetage gut besucht.

Es wurden viele interessante Gespräche geführt.