Melanies Stoma-Blog beim stoma2020-Kongress

Vom 15.11. bis zum 17.11.2018 fand in Berlin der Kongress stoma2020 – Innovationen für den Stomamarkt statt. Da durfte ich natürlich nicht fehlen…! 😉 Es waren aufregende, spannende und lehrreiche Tage, die mir und allen anderen Teilnehmenr großen Spaß bereitet haben. Erst war mir gar nicht wirklich klar, was mich dort erwartet. Ich bin ja nur Patient und habe nichts zum Thema Stoma gelernt oder studiert. Allerdings merkte ich sehr schnell, dass es darauf auch gar nicht ankommt, da die Inhalte so verständlich erklärt werden, dass sie auch für Menschen ohne medizinische Ausbildung leicht verständlich sind.

Gleich am ersten Abend entwickelte sich ein sehr interessantes Gespräch, in dem ich ganz schön ausgefragt wurde – und das von jemandem, der sich doch sehr gut mit der Materie auskennt. Dabei erfuhr aber auch ich selbst einige neue Dinge, zum Beispiel, dass Versorgungsinstitutionen kaum noch mit Patienten zu tun haben, die schon länger aus dem Krankenhaus entlassen wurden und ihr ganz normales Leben wieder aufgenommen haben. Da sieht man doch wieder, wie wichtig ein Entlassmanagement doch ist…! Gerade als junger Mensch, der noch mitten im Leben steht und sich noch über alles mögliche Gedanken machen möchte, z.B. eine Familie zu gründen, etc.

Am Freitagmittag ging es dann so richtig los und alle Teilnehmer trafen zum Mittagessen ein. Es war ein großartiges Hallo und alle waren voller Freude sich wieder zu sehen und diese Tage miteinander verbringen zu können. Nach dem Mittagessen begrüßte uns Petra Mildner alle weihte und uns in den Ablauf der kommenden beiden Tage ein.

Melanie im Stoma-Workshop bei stoma2020

Melanie im Stoma-Workshop bei stoma2020

Anschließend hielt PD Dr. med. Olof Jannasch, Geschäftsführender Oberarzt aus der Allgemein- und Viszeralchirurgie Elisabeth-Krankenhaus gGmbH, einen Vortrag zum Thema Bauchchirurgie und Darmentnahmen. Im Fokus stand dabei die Labroskopische Chirurgie. Um ins Thema zu kommen erklärte uns Dr. Jannasch erst einmal, wie genau der Darm aufgebaut ist, wie die einzelnen Abschnitte heißen und worauf man beim Operieren besonderes achten muss, egal ob nun offen oder labroskopisch operiert wird. Ebenso erläuterte er die Vor- und Nachteile der beiden Verfahren und was als absoluter Ausschluss eines labroskopischen Verfahren gilt, wie und wo am Bauch ein Stoma gesetzt werden kann, uvm.

Nach dem Eröffnungsvortrag ging es dann in die Workshops, zu denen man sich im Vorfeld des Kongresses angemeldet hatte. Ich wählte das Workshop „Digitaler Ratgeber rund um die Uhr“, was ja ganz gut zu mir passt. Nach einer ersten Inputphase wurden wir dann am nächsten Tag richtig aktiv. Jetzt hieß es kreativ sein: Wie kann man Stomapatienten mit digitalen Werkzeugen helfen und das Leben mit Stoma-Beutel einfacher machen? Was sollte ein Mensch wissen, bevor er operiert wird und welches Wissen sollte ihm schon im Krankenhaus vermittelt bekommen? Woher bekommt ein zukünftiger Stoma-Träger seine Informationen?

Melanie bei der Workshop-Präsentation bei stoma2020

Melanie bei der Workshop-Präsentation bei stoma2020

Diese Fragen sollten wir so beantworten, dass daraus ein konkreter Mehrwert für den Patienten oder den Angehörigen entsteht, ihm die daraus entstehenden Infos wirklich helfen und nicht verwirren oder gar in Angst und Schrecken versetzen. So entstanden viele gute Ideen und jeder Workshop-Teilnehmer konnte sein Wissen mit einbringen, sodass am Ende des Tages ein bunter Blumenstrauß an Ideen entstanden war. Wir suchten uns dann einen Favoriten aus und präsentierten diesen im Plenum – ebenso wie alle anderen Workshops, die stattgefunden hatten: Medikamente im Beutel, „Bauchhirn – Kopfhirn – wer ist stärker?“, uvm.

Ich bin jetzt mal gespannt, welche der so entstandenen Ideen man für uns Stoma-Träger umsetzten kann. Auf jeden Fall hat wieder jeder irgendetwas für sich selbst oder seine Patienten von stoma2020 mitgenommen. Was mir im Kongressverlauf besonders auffiel: Der Patient steht im Mittelpunkt und alles dreht sich einzig und allein um ihn! Alle wollen eine gute Versorgung, ein individuelles Entlassmanagement und eine nachhaltige Betreuung nach der OP, sodass man auch mit Beutel am Bauch wieder gut leben und das machen kann, was er vorher auch gemacht hat, egal was das war.

Bei aller Professionalität, es ging auch gemütlich zu: Am Freitagabend fuhren wir alle gemeinsam zu einem gemeinsamen Essen in einem Eventrestaurant. Eine optimale Umgebung für Networking und Fachsimpelei! 🙂

Ich werde auf jeden Fall am Ball bleiben und bestimmt mitbekommen, welche Ergebnisse aus stoma2020 umgesetzt werden. Im Frühjahr 2019 treffen wir uns erneut und auch darüber werde ich dann wieder berichten, vielleicht ja schon mit genaueren Infos oder Produkten für den Umgang und das Leben mit Stoma.

Eure Melanie