Das erste Weihnachtsfest im Eigenheim
Moin ihr Lieben,
nun ist das Weihnachtsfest 2020 auch schon wieder vorbei und ich möchte euch an dieser Stelle gerne berichten, wie es mir mit unserem Haus ergangen ist. Hat alles so funktioniert, wie wir es uns gewünscht haben und hat mein Stoma die ganze Anstrengung auch mitgemacht? Zunächst möchte ich euch allen aber noch von ganzem Herzen frohe Weihnachten wünschen und hoffe, dass ihr es genießen konnte! Auch wenn die Umstände dieses Jahr eine Herausforderung gewesen sind, hoffe ich doch, dass ihr schöne Tage hattet und es euch gut geht.
Mein Weihnachtsfest stand nicht nur durch Corona unter besonderen Umständen, sondern auch vieles, was mit dem Haus zu tun hatte, war eine echte Herausforderung. Anfang Dezember war es immer noch nicht klar, ob meine neue Küche auch wirklich zum Fest bei uns ist und ob die letzten Arbeiten im Haus erledigt sind. Unser Termin für den Möbelumzug war auf den 7.12.2020 terminiert. Es war also unbedingt nötig, dass ich vorher schon eine Woche alleine im Haus war und die gesamten Restarbeiten gemacht habe. So habe ich die Türzargen und Innentüren lackiert. Auf diese Arbeit bin ich besonders stolz. Was mich dann auch dazu gebracht hat, auch gleich noch die Holztreppe mit neu zu lackieren, diese Aufgabe habe ich aktuell immer noch nicht fertig. Allerdings ist das auch nicht schlimm, da habe ich doch die gesamten Trocknungszeiten unterschätzt. Kurz bevor der Möbelumzug anstand, musste ich mir dann auch selber eingestehen, dass es zu viel war und ich nun endlich mal eine Pause benötigte. Die habe ich mir dann auch genommen und ab dann langsamer gemacht. Es muss halt nicht immer alles perfekt sein und das ist für mich nicht immer einfach umzusetzen, aber Gesundheit ist wichtiger! Zum Möbelumzug war dann auch alles soweit fertig, dass wir umziehen konnten. Die Küche wurde uns dann doch plötzlich und überraschend für den 9.12.2020 angekündigt. Damit habe ich überhaupt nicht mehr gerechnet, wo der Lieferant doch schon gesagt hatte, dass es dieses Jahr nicht mehr wird. Manchmal hat man eben auch großes Glück. Ohne Küche ins neue Jahr wäre für mich aber eine Katastrophe gewesen, gerade wegen meinem Darm und dem Stoma.
Regelmäßiges und gesundes Essen brauchen wir und auch Lebensmittel, die wir vertragen und wo wir genau wissen, was drin ist.
Klar ist es schön, auch mal was zu essen zu bestellen und man darf auch mal sündigen. Aber jeden Tag ist das keine Alternative. In den Wochen ohne Küche und mit dem ganzen hin und her zwischen alter Wohnung und neuem Haus blieb fast nichts anderes übrig und das habe ich auch gemerkt. Deutlich mehr Durchfall und manchmal auch Schmerzen im Darm oder direkt im Stoma waren die Folge. Da haben mir nur immer wieder Pausen und Lebensmittel, die leicht zu verdauen sind, geholfen.
Alles in allem ein ganz schöner Kraftakt. Jetzt, wo wir im Haus angekommen sind, die Küche da ist und auch super funktioniert, kommt mein Körper auch zur Ruhe. Die alte Wohnung haben wir dann auch schon übergeben können und müssen nicht mehr pendeln. So konnten wir uns dann langsam auf Weihnachten einstellen und mal überlegen, wie dieses Weihnachten für uns aussehen soll. Unsere geliebte Ente vom Bauern haben wir dann leider nicht mehr bekommen, da waren wir deutlich zu spät dran, also gab es einen Schweine-Schinken-Braten mit Kruste aus meinem neuen Backofen. Mein Mann und ich haben dann den Heiligabend in Zweisamkeit verbracht und das ist bei uns auch immer schon so gewesen und wird auch so bleiben. Zusammen kochen, den Baum schmücken, spazieren gehen und uns einfach genießen ist für uns sehr wichtig. Gerade, weil es unterm Jahr ja oft hektisch zugeht. Die beiden Weihnachtstage mussten auch wir dann durch Corona anpassen, so gab es kein Glühweintrinken bei der DLRG oder das Familienessen in größere Runde. Den ersten Weihnachtstag haben wir dann auch alleine verbracht und uns mit der Treppe beschäftigt. Das Wetter war an diesem Tag perfekt und so waren wir auf Erkundungstour in unserer neuen Heimat. Es ist richtig schön hier, viel besser als in der großen Stadt.
So komme ich jetzt immer mehr aus den großem Stress raus und meinem Stoma geht es so auch immer besser. Für meinen Körper war das Projekt Haus schon fast zu viel und es war zwischenzeitlich auch wirklich fraglich, ob ich es körperlich schaffe. Ich bin dann aber über mich hinausgewachsen und habe deutlich mehr geschafft, als ich mir selber zugetraut habe. Allerdings bin ich auch über meine Grenzen gegangen und hatte wirklich nur Glück, dass nichts ernstes passiert ist. Wenn ich so ein Projekt noch mal machen müsste, würde ich eine Sache ganz klar anders machen. Mehr Zeit! Am 1.10.2020 haben wir den Schlüssel für das Haus bekommen und am 7.12.2020 sind wir eingezogen. Viele von unseren Freunden haben vorher schon gesagt „das schafft ihr nie alles“. Neue Fenster, Böden, Wände, Decken, Gäste-WC, Lackieren und und und. Das eine oder andere haben Handwerker gemacht, aber die müssen ja auch organisiert werden. Unterm Strich haben wir alles (bis auf die Treppe) fertig bekommen und fühlen uns hier sehr wohl. Ich selber brauche jetzt immer noch Zeit für mich und Ruhe, um meinen Körper wieder fit zu bekommen. Diese Zeit nehme ich mir jetzt auch! Am zweiten Weihnachtstag waren wir dann bei meinen Patenkindern und haben da einen sehr schönen Tag zusammen verbracht. Auch die beiden haben mir ganz viel Kraft und Liebe gegeben und das tut mir gerade jetzt sehr gut. Zum Glück war keiner erkältet, sodass wir uns auch sehen konnten.
Wenn ihr vor einem riesigen Projekt steht, nehmt euch unbedingt viel Zeit. Eure Gesundheit wird es euch danken. Pausen, auch mal längere, müssen einfach sein. Auf sich selber zu achten und die eigenen Grenzen ernst zu nehmen, ist ganz wichtig! Das musste ich jetzt auch lernen. Bitte passt immer auf euch und euren Bauch auf. Wir können ganz viel, aber eben doch nicht immer alles. Ich wünsche euch und uns allen einen entspannten Rutsch ins Jahr 2021, auf dass es wieder bergauf geht und wir unsere Lieben wieder umarmen können. Ich wünsche allen ganz viel Gesundheit, Kraft und Mut. Ihr seid alles super, so wie ihr seid! Wie sagte mein kleines Patenkind neulich: „lieber du mit Beutel als alles ohne dich“.
In diesem Sinne: bleibt gesund!
Eure Melli