Mit Stoma zum Eigenheim: Die Renovierung

Moin ihr Lieben,

ich hatte ja schon berichtet, dass wir uns ein kleines Haus gekauft haben. Nachdem Papierkram, Notartermin und Schlüsselübergabe stattgefunden haben, ist nun die Renovierung fällig. Zum Glück müssen wir keine großen Veränderungen am Haus vornehmen, wie Strom und Wasserrohre neu verlegen oder Wände versetzen. Es war zwar eine Überlegung, die Wand zwischen Küche und Wohnzimmer zu entfernen, um eine offene Küche zu haben. Wir haben uns dann aber dagegen entschieden. Dennoch fällt eine Menge Arbeit an und ich habe mir Gedanken gemacht, was ich wirklich mitmachen kann und was nicht. Schwere Dinge heben, körperliche Arbeit und Stress sind nur bedingt oder gar nicht möglich. Also haben wir die Malerarbeiten und die Erneuerung der Böden an Firmen vergeben. „Nur“ die gesamten Vorarbeiten haben wir gemacht und dabei bin ich über mich hinausgewachsen. Tapeten abreißen ist für einen Raum überhaupt kein Problem, aber für ein ganzes Haus war das nicht mal eben an einem Tag zu meistern. Aber mit Zeit und Hilfe habe ich das super gemacht, auch wenn das viele Bücken und Strecken irgendwann zu viel wurde.

Nach unten oder oben zu arbeiten ist für den Bauch und das Stoma nicht gut, es ist immer wieder in Belastung oder wird abgedrückt.

Mit vielen Pausen und in bequemer Arbeitshöhe zu arbeiten, funktioniert besser. Türzargen, Zimmertüren abschleifen ist eine tolle Arbeit, denn diese belastet den Bauch nicht so heftig. Die Vibration der Schleifmaschine hat mich nicht gestört, mal abgesehen von dem Muskelkater danach. Mit Spachtelmasse zu arbeiten, war eine neue Erfahrung für mich. Klar habe ich schon Löcher in der Wand wieder zugespachtelt, aber halt noch nie so viel und aufwändig. Steckdosen mussten in der Küche verlegt und dann wieder verspachtelt werden. Neue Fenster und eine Haustür haben wir auch einbauen lassen und es sieht schon richtig gut aus. So ist es auch ein riesiger Organisationaufwand und es lief auch nicht immer alles perfekt. Unterm Strich waren es immer nur kleine Stolpersteine, die ich aus dem Weg schaffen musste, dennoch ist es anstrengend, das alles immer im Blick zu haben und Entscheidungen zu treffen. Manchmal frage ich mich was da mehr die Belastung ist: die Kopfarbeit und die körperliche Arbeit?

Jetzt wo die gesamten Vorarbeiten für die Maler und Bodenverleger abgeschlossen sind und diese beiden Gewerke sich gerade im Haus beschäftigen, komme ich zur Ruhe. Körperlich merke ich erst jetzt, wie erschöpft ich wirklich bin. Mein Stoma zickt immer wieder rum und schmerzt. Darm und Magen zeigen mir auch ganz deutlich, dass es zu viel ist, sie schmerzen immer wieder und ich habe vermehrt Durchfall. Jetzt ist die Zeit für deutlich mehr Ruhe und genau das mache ich. Organisieren fällt natürlich nicht weg, aber das ist für meinen Körper nicht so schlimm. Das geht ja auch auf dem Sofa mit hochgelegten Füßen. Spazieren gehen steht für mich fast jeden Tag an und entspannt mich total. Ab Ende November heißt es dann für mich Treppe fertig lackieren und schleifen und auch die Zargen und Innentüren möchte ich noch vor Einzug fertigmachen. Toiletten und Waschtische müssen noch eingebaut werden, das mache ich natürlich nicht, bin ja kein Klempner. Am 7.12.2020 heißt es dann Möbelumzug und es geht von Hamburg raus aufs Land. Den Möbelumzug lassen wir von einer Firma machen.

Ich kann wieder mal sagen: passt auf euer Stoma und euern Körper auf, macht nicht zu viel auf einmal und lasst euch helfen.

Allein hätten wir so ein Projekt niemals geschafft und ich selbst habe deutlich mehr geschafft als ich mir zugetraut habe. Immer Stück für Stück, aber langsam und vorsichtig, dann gehen auch körperlich schwierigere Dinge. Ich wünsche euch bei euren Projekten viel Spaß und hört auf euren Körper.

Bleibt gesund!

Eure Melli