Bereits seit 2002 forderte die WHO nationale Diabetespläne umzusetzen. In den Jahren 2008, 2011 und 2015 forderten deutsche Fachgesellschaften wie die deutsche Diabetes Union einen nationalen Diabetesplan. Die Forderungen haben sich bis heute kaum geändert.
Geändert hat sich nur, dass die Anzahl an Diabetikern stetig stark zunimmt.
In Südeuropa und vielen weiteren Ländern setzt man bereits seit Jahren auf eine Strategie der Prävention und hat bereits messbare positive Erfolge zu verzeichnen. Die Fraktionen der CDU/CSU und SPD haben sich jetzt im Juli 2020 entschieden einen Plan vorzulegen.
Warum spricht die Presse von „Diabetesplan light“?
Eines steht fest: Wir müssen etwas gegen die Pandemie Diabetes tun. Es geht nicht nur um den Diabetes an sich und die vielen Typ 2-Diabetiker, sondern es geht auch um die „Volkskrankheit“ Adipositas. Das Risiko, an einem Diabetes zu erkranken, ist bei Übergewicht um das sechsfache höher. Zusätzlich müssen wir auch etwas gegen die vielen Begleiterkrankungen wie Amputationen, Erblindungen und vieles mehr tun.
Was hat sich in Sachen Diabetesplan bis heute getan?
- Check Up für Jugendliche und Erwachsene durch Blut- und Urinuntersuchungen
- DMP-Programme, Behandlungsprogramme, die durch Schulungen unterstützen
- Diabetes-Informationsportale wie z.B. diabinfo.de
- Nationales Qualitätszentrum für Ernährung (NQZ), Initiative für gesundes Kita- und Schulessen
Was genau soll ab 2020 zusätzlich umgesetzt werden?
Die Vorbeugung und Früherkennung von Adipositas soll wie folgt gestärkt werden:
- Bundesärztekammer mehr einbinden
- Ärzte sollen durch Fortbildungen mehr auf die Ernährung und Bewegung der Patienten achten.
- Diabetiker-Behandlungsprogramme (DMPs) erweitern und verbessern
- Das RKI soll das Diabetes-Überwachungssystem ausbauen, somit sollen Daten besser ausgewertet werden.
- Länder sollen regionale Register verfügbar machen.
- Lebensmittelindustrie soll Zuckerinhalt in Lebensmitteln „freiwillig“ reduzieren, Portionsgrößen reduzieren.
- Stillkommissionen sollen gestärkt werden.
Viele Fachverbände und Experten sehen die zusätzlichen Maßnahmen als einen „zu kleinen Schritt“ an und fordern verbindlichere und „strengere“ Strategien wie z.B. eine gesetzliche Reduzierung des Zuckergehalts in Lebensmitteln von 50%.
Unabhängig von der nationalen Strategie hat jeder einzelne seine und die Gesundheit seiner Nachkommen auch ein Stück weit selbst in der Hand. Grundsätze wie mehr Bewegung, gesunde Ernährung bereits ab der Geburt sind lange bekannt, aufgrund sozialer Unterschiede aber nicht für alle einfach umsetzbar.