Schlechte Stimmung im Lockdown – was euch und eurem Stoma helfen kann

Moin ihr Lieben,

der Lockdown, das Virus und alles, was dazu gehört, beschäftigt uns alle nun schon sehr lange. Ich denke, dass ich hier für viele Menschen spreche, dass es einem doch an die Nerven gehen kann.

Bei mir ist das mal wieder so und dann hänge ich ganz schön durch, nicht nur mit schlechter und trauriger Stimmung, auch mein Stoma zeigt sich dann besonders aktiv.

Es gibt einfach Tage, an denen alles doof ist. Die gab es natürlich auch schon vor Corona. Was mir aber besonders fehlt, sind die sozialen Kontakte. Meine Arbeitskollegen habe ich schon über ein Jahr nicht mehr gesehen und auch im Hobby sieht es nicht besser aus. Vieles was man vor Corona gemacht hat, fällt einfach aus, auf unbestimmte Zeit verschoben. Klar weiß ich, dass es wichtig ist, und auch ich bin sehr vorsichtig und halte mich an die Regeln. Ich möchte mich nicht anstecken oder das Virus gar weitergeben. Dennoch würde ich gern meine Patenkinder und enge Freunde wieder real sehen und auch in den Arm nehmen, das macht mich schon traurig. So hat jeder irgendwie sein Päckchen oder Paket zu tragen. Aber was macht man, wenn man anfängt durchzuhängen und sich auf nichts mehr konzentrieren kann? Ich habe für mich erkannt, dass es wichtig ist, früh was zu machen und sich nicht in die traurige Stimmung fallen zu lassen. Mir hilft es, erst mal spazieren zu gehen, auch und vor allem alleine. Bewegung und frische Luft geben mir wieder Energie und pusten die schlechten Gedanken weg. Es wird wieder deutlich bessere Zeiten geben, davon bin ich überzeugt! Ein guter Film oder ein Buch gehen bei mir auch sehr gut. Außerdem telefoniere ich mit meinen Freunden immer wieder oder wir schreiben uns. Letztes Weihnachten kamen auf einmal wieder Weihnachtskarten über den Postweg an, da war ich wirklich überrascht und glücklich. Auch das Internet mit seinen Konferenzschaltungen habe ich angefangen, privat zu nutzen. So habe ich mich mit meinen Patenkindern, deren Eltern und meinem Mann zu einem virtuellen Spieleabend verabredet. Das hat von uns auch noch keiner gemacht und so haben wir mit einem leichten Spiel, Kniffel, angefangen. Es hat total viel Spaß gemacht und ist in dieser Zeit wirklich eine Alternative. Endlich mal wieder frei lachen und Spaß haben können mit den Kids. Auch mein Stoma merkt dann die positive Stimmung und zeigt sich entspannt und ruhig. Denn wenn ich unglücklich oder genervt bin, dann produziert mein Stoma auch mehr. Das nervt mich dann noch mehr, ständig auf die Toilette zu müssen. So komme ich dann in einen Teufelskreis und da heißt es ganz schnell und ruhig entgegenzuwirken. Was Positives machen, was einem einfach mal guttut. Auch ein heißes Bad ist für mich totale Entspannung und das wirkt auch auf den Darm sehr gut. Auch möchte ich sagen, dass man einfach mal schlechte Stimmungen haben darf, gehört dazu, es ist halt gerade nicht leicht. Die positiven Seiten zu finden und wahrzunehmen, ist glaube ich die Kunst. Ich freue mich über unser neues Heim, welches mein Mann und ich nun bezogen haben. Ein wahrer Seelenwärmer ist für mich ein schöne heiße Tasse laktosefreier Kakao mit Sahne. Der Kakao stopft auch noch perfekt und mein Stoma freut sich gleich mit.

Ich wünsche euch ganz viel Kraft, diese Zeit durchzustehen! Ich hoffe, ich habe für euch die ein oder andere Idee, wie ihr mit traurigen Momenten umgehen könnt. Haltet den Kopf oben und bleibt gesund!

Eure Melli

Mit Stoma im Schnee