Therapiekonzept Wunde – die Reinigungsphase

Nach Operationen oder Verletzungen heilen die meisten Wunden in der Regel spontan (von selbst) wieder ab. In einigen Fällen, beispielsweise durch zu großen Druck auf einzelne Körperteile oder bei Grunderkrankungen wie Diabetes, können schlecht verheilende (chronische) Wunden entstehen. Für die Heilung derartiger Wunden wird dann ein Therapiekonzept erforderlich.
Je nach Art und Ursache der Wunde sowie dem Allgemeinzustand der Patientin oder des Patienten müssen individuelle Behandlungsmaßnahmen ergriffen werden. Zusätzliche Einflussfaktoren können hier zum Beispiel das Alter, der psychische Zustand oder der Ernährungszustand sein.

Bei der Wundtherapie hat sich eine phasenadaptierte Behandlung bewährt. Das bedeutet, dass die Therapie dem Stadium der Wundheilung angepasst wird. Dabei folgen die Reinigungs- bzw. Exsudationsphase, Granulationsphase und Epithelisierungsphase aufeinander.

Während der Reinigungsphase wird bei trockenen Nekrosen in der Regel chirurgisches Débridement angewendet (Herausschneiden von infiziertem oder geschädigtem Gewebe aus der Wunde), aber auch Hydrogele, Schaumverbände, Saugkompressen oder biochirugisches Débridement in Form von Fliegenmaden kommen zum Einsatz.

Wundreinigung

Achtung! Trockene Nekrosen, die aufgrund einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit entstehen, sind erst dann zu behandeln, wenn der Gefäßstatus geklärt ist und eine Revaskularisation erfolgt ist. Bis dahin darf nur trocken verbunden und antiseptisch desinfiziert werden.

Auch bei feuchten Wunden oder feuchten Nekrosen mit Fibrinbelägen kann (bio-)chirurgisches Débridement eingesetzt werden sowie Gele, Folien- und Schaumverbände, Hydrokolloide, Saugkompressen und Alginate.

Infizierte Wunden oder solche, die zur Infektion neigen, können mit silberhaltigen Alginaten oder Schaumverbänden versorgt werden. Bei oberflächlichen infizierten Wunden kann auch silberhaltiges Fettgaze zum Einsatz kommen. Hydrokolloide sollten in solchen Fällen jedoch nicht verwendet werden.

Auch unterminierte (also taschenbildende) Wunden werden oft mit Alginaten behandelt (bitte immer darauf achten, dass die Wundtasche mit einem durchgängigen Stück Alginat austamponiert wird). Hier werden jedoch auch Hydrofasern und Cavity-Schäume eingesetzt, letztere jedoch in der Regel nur bei stark nässenden Wunden. Dadurch, dass diese Schäume stark quellen, muss genau darauf geachtet werden, wie das Produkt zu verwenden ist.