Sturzprophylaxe durch Niedrigbetten
Bei Personen mit Demenzerkrankungen oder älteren Menschen kann es häufiger vorkommen, dass sie bei Stürzen aus ihren Betten Verletzungen erleiden. Dies passiert, wenn diese Betten zu hoch sind. Bisher wurden zur Sturzprophylaxe in der Regel freiheitsentziehende Maßnahmen (FEM) wie Fixiergurte oder Seitengitter bzw. durchgehende Seitensicherungen verwendet, um ein unbeaufsichtigtes Verlassen des Betts zu vermeiden. Diese Maßnahmen müssen jedoch richterlich beantragt werden und schränken die individuelle Freiheit massiv ein. Der Einsatz dieser Maßnahme in der Pflege ist entsprechend umstritten. Für pflegebedürftige Menschen kommen deshalb inzwischen zunehmend Niedrigbetten zum Einsatz.
Was ist ein Niedrigbett?
Niedrigbetten, auch Niederflurbetten genannt, gehören zu den Pflegebetten und zeichnen sich durch ihre niedrige Einstiegshöhe aus. Während sich die regulären Pflege- und Krankenhausbetten auf eine Mindesthöhe von ca. 40cm einstellen lassen, kann die Liegefläche von Niederflurbetten auf eine Höhe von 20 bis 25cm abgesenkt werden. Einige Modelle erreichen Ihre niedrigste Position sogar bei 13cm.
Die niedrige Höhe der Betten ermöglicht ein besonders hohes Maß an Sicherheit, da durch die geringe Sturzhöhe ein deutlich verringertes Verletzungsrisiko entsteht.
In den meisten Fällen werden die Betten für die Nacht heruntergefahren. Dies geschieht elektrisch. Tagsüber können die meisten Niederflurbetten wie ein Standard-Pflegebett auf die optimale Höhe für Pflegekräfte heraufgefahren werden, damit Pflegearbeiten in einer rückenschonenden Haltung durchgeführt werden können.
In der Regel besitzt das Niedrigpflegebett einen Handschalter, mit dem verschiedene Funktionen und Einstellungen genutzt werden können. Gegen versehentliches Auslösen können die Handschalter auch gesperrt werden.
Für wen sind Niedrigbetten geeignet?
Niederflurbetten kommen in der häuslichen Pflege sowie in Senioren- und Pflegeheimen wie auch in Rehabilitationseinrichtungen zum Einsatz. Ein Pflegebett mit niedrigem Einstieg eignet sich besonders gut für Patientinnen und Patienten mit Demenz, kleinere Menschen, Personen im Rollstuhl oder anderweitig sturzgefährdete Personen.
Vor allem Patientinnen und Patienten, bei denen aufgrund einer Demenzerkrankung die Gefahr besteht, bettflüchtig zu werden, sind einem besonders hohen Sturzrisiko ausgesetzt.
Für Personen im Rollstuhl oder für deren Pflegekräfte ist der Transfer vom Rollstuhl in das oftmals deutlich höhere Pflegebett ein besonderer Kraftaufwand. Durch ein Niedrigbett kann ein komfortableres Umsetzen ermöglicht werden.
Bezahlt die Krankenkasse mein Bett?
Für die Kosten des Niedrigbetts sollte entweder die Pflegekasse oder die gesetzliche Krankenkasse aufkommen.
Um die Kosten von der Pflegekasse erstattet zu bekommen, benötigen Sie oder die zu pflegenden Angehörigen einen Pflegegrad.
Bei ärztlich bescheinigter medizinischer Notwendigkeit kann auch ein Antrag bei der Krankenkasse gestellt werden, ohne dass ein Pflegegrad vorliegt. Sie erhalten dann bei Bewilligung ein aufbereitetes gebrauchtes Pflegebett als Leihgabe gegen eine gesetzliche Zuzahlung von maximal 10€. Sie erhalten außerdem eine neue, aber einfache Standardmatratze. Wenn das Pflegebett nicht mehr benötigt wird, geben Sie es in der Regel an die Krankenkasse zurück.
Jedoch wird der Antrag auf Kostenübernahme nicht immer von den Krankenkassen bewilligt. In diesem Fall können Sie innerhalb einer Frist von vier Wochen einen Widerspruch einlegen.
Sollte Ihr Antrag vollständig abgelehnt werden, können Niederflurbetten bereits ab einem Preis von unter 1.000€ im Internet oder im Handel selbst gekauft werden.
Welches nützliche Zubehör gibt es?
Um Stürzen mit hoher Sicherheit vorzubeugen, jedoch trotzdem volle Mobilität und Komfort genießen zu können, gibt es nützliches Zubehör, welches zusätzlich erworben werden kann.
Für ein minimales Verletzungsrisiko können Abrollmatten neben das Bett gelegt werden, damit Pflegebedürftige beim Sturz aus dem Bett abgefangen werden.
Weiterhin können Sie anstatt der Standard-Matratze verschiedene andere Matratzen benutzen, beispielsweise Anti-Dekubitus-Matratzen, um einem Druckgeschwür vorzubeugen oder Matratzen mit integriertem Alarmsystem.
Weiterhin kann auch anderes Zubehör wie ein Bettgalgen als Aufrichthilfe oder ein Infusionsständer am Pflegebett angebracht werden.
Pflegebetten mit niedrigem Einstieg und höhenverstellbarer Liegefläche sind das optimale Hilfsmittel, um Verletzungen durch Stürze vorzubeugen und gleichzeitig den Pflegekräften oder pflegenden Angehörigen eine rückenschonende Arbeit zu ermöglichen.