Hilfe, mein Stomabeutel ist geplatzt!

Moin ihr Lieben,

jetzt ist es mir auch passiert, mein Beutel ist quasi geplatzt.

Gott sei Dank passiert mir das höchst selten, erst das zweite Mal in fast vier Jahren.

Das erste Mal war bei meiner Freundin. Als ich nachts zur Toilette wollte, ist der Beutel aufgegangen. Das war mein Fehler, da ich falsch aufgestanden bin. Gerade wenn der Beutel nachts sehr voll wird, empfehle ich über die Seite aufzustehen. Aus der Rückenlage direkt hochzukommen, so wie beim Bauchmuskeltraining, eignet sich nicht, es entsteht zu viel Druck am Bauch und im Beutel. Da kann es passieren, dass der Beutel den Druck nicht hält und aufgeht, vorrangig beim zweiteiligen System. Der Ring am Beutel, der auf der Basisplatte eingerastet wird, hält nicht jeden Druck aus. Diesen „Aufsteh-Fehler“ habe ich nie wieder gemacht und mein Beutel hat nachts immer zuverlässig gehalten, egal wie voll er geworden ist.

Bis dieses Jahr im Urlaub. Auch in diesem Fall ist mir der Beutel nachts aufgegangen, im wahrsten Sinne geplatzt. Ich bin wach geworden, als ich merkte, dass meine Körpermitte warm und feucht war. Es war eine totale Katastrophe. Erstmal Licht an, richtig wach werden und überlegen „Was mache ich jetzt und was ist überhaupt passiert?“. Ich habe unbemerkt über Nacht Durchfall bekommen und irgendwann war der Beutel so voll, dass er nicht mehr auf der Basisplatte gehalten hat. Der Inhalt hat sich im Bett und über und unter mir verteilet.

So lag ich da erstmal in meinem eigenen Kot, völlig verzweifelt.

Blöd war noch zusätzlich, dass ich im Urlaub war und somit nicht in meinem eigenen Bett geschlafen habe. Mein Mann und unser Freund waren schon wieder nach Deutschland gefahren und seine Frau, Tochter und ich sind in Dänemark geblieben. Ich war alleine und musste die Situation jetzt irgendwie meistern. Meine Freundin wollte ich nachts um vier Uhr nicht wecken, sie musste uns alle ja am nächsten Tag zurück nach Deutschland fahren. Vom Badespaß am Tag zuvor lag noch ein großes Handtuch in Griffweite. Das Handtuch habe ich mir dann so um den Bauch gehalten, dass möglichst nichts tropft und ich ins Badezimmer gehen kann. Auf dem Weg zwischen Schlafzimmer und Badezimmer gelang es mir, nicht noch mehr schmutzig zu machen. Im Badezimmer angekommen war dann alles kein Problem mehr, ich habe mich samt Schlafanzug und restlicher Versorgung unter die Dusche gestellt. So konnte ich mich erstmal säubern. Der Schlafanzug kam später in die Waschmaschine und die schmutzige Versorgung in den Müll. Dann habe ich eine neue Versorgung auf das Stoma gemacht und war fast fertig für den Tag, nur viel zu früh. Mein Bettlaken war leider nicht mehr zur retten und auch der Matratzen-Topper und die Decke waren hin. Leider verdaue ich Rotwein nicht und den habe ich abends vorher noch getrunken, das sah man leider auch noch nach der Wäsche. Also habe ich mein privates Bettlaken entsorgt und den Schaden bei der Schlüsselrückgabe gemeldet. Hierzu habe ich dann im Nachgang eine ordentliche Rechnung erhalten, die mich wirklich sehr aufgeregt hat. Meine Haftpflichtversicherung hat den Schaden übernommen, aber was kann man machen, damit es nicht wieder passiert? Eigenes Bettzeug mitnehmen, ist ja nicht immer möglich und sieht im Hotel vielleicht auch merkwürdig aus. Einen Inkontinenzschutz für die Matratze habe ich mit, aber wie schützt man die Bettdecke vom Gastgeber? Für Tipps von euch, wie ihr das macht, das fremde Bett zu schützten, wäre ich wirklich dankbar. So was kann ja schließlich immer mal passieren und dass jedes Mal teuer bezahlen zu müssen, geht irgendwie nicht. In den Urlaub, egal ob Ferienwohnung oder Hotel möchte ich aber schon fahren. Wie gesagt – über Ideen von euch freue ich mich sehr und wünsche allen eine unfallfreie Nacht und einen guten Schlaf mit dichten Beutel!

Eure Melli

Melanies Stomabeutel ist undicht