Welche Notfallmaßnahmen muss ich bei einem Schlaganfall einleiten?
In der Podcast-Reihe Notfallsituationen in der häuslichen Umgebung möchten wir Tipps geben, wie man sich richtig verhält.
In unserem heutigen Podcast erfahrt ihr, wie man als Außenstehender oder Betroffener einen Schlaganfall erkennen kann und welche Sofortmaßnahmen in einem solchen Fall ergriffen werden sollten.
Hier könnt Ihr den Podcast anhören:
GHD Podcast #009 - Notfallmaßnahmen in der Häuslichkeit - Schlaganfall
Der Podcast zum Nachlesen:
Der Schlaganfall, eine Notfallsituation, die jeden treffen und weitreichende Folgen haben kann.
Was führt dazu, wie erkenne ich ihn und was kann ich tun, wenn ich jemanden mit Schlaganfall-Symptomen vorfinde? Darüber möchte ich in dieser letzten Podcastfolge sprechen.
Jährlich erleiden ca. 270.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall, das heißt es kommt bei ihnen „schlagartig“ zu einer Durchblutungsstörung im Gehirn. Er wird im Fachjargon „Apoplex“ genannt. Mediziner unterscheiden zwei Formen des Schlaganfalls: Den Hirninfarkt und die Hirnblutung. Beim Hirninfarkt kommt es zu einem Verschluss der Blutgefäße im Hirn durch einen Blutpropfen. Dieser Thrombus kann sich im Herzen oder in den großen, das Hirn versorgenden Gefäßen durch Ablagerungen an den Gefäßwänden gebildet haben. Er kann sich lösen und so mit dem Blutfluss ins Hirn gelangen. Eine weitere Möglichkeit eines Gefäßverschlusses im Gehirn besteht, wenn die Blutgefäße im Gehirn selbst durch Ablagerungen und Verkalkungen immer enger werden und dann irgendwann nicht mehr durchgängig sind. Meist betrifft dies die großen hirnversorgenden Gefäße und große Teile des Gehirns können dann nicht mehr ausreichend durchblutet werden.
Eine Hirnblutung wird durch ein geplatztes Gefäß im Gehirn herbeigeführt. Blut dringt unter hohem Druck in die angrenzenden Areale ein und es kommt auch hier zu einer Unterversorgung mit Blut.
Ihr fragt euch jetzt sicherlich, was solche Hirninfarkte- oder Hirnblutungen auslösen kann. Gibt es vielleicht Risikopatienten? Kann es auch mich treffen?
Die meisten Risikofaktoren für einen Schlaganfall sind übrigens beeinflussbar. Der Hauptrisikofaktor ist der Bluthochdruck. Ein chronisch erhöhter Blutdruck führt zu Schäden an den Gefäßwänden und fördert Verkalkungen der Gefäße. Hier gilt je höher der Blutdruck ist, und je länger er unbehandelt bleibt, desto höher ist die Gefahr eventuell einen Schlaganfall zu bekommen. Weitere Risikofaktoren sind Arteriosklerose (auch hier handelt es sich um Ablagerungen in den Gefäßen, begleitet von entzündlichen Prozessen), Diabetes mellitus (der hohe Zuckergehalt im Blut greift die Gefäßwände an), sowie Bewegungsmangel, Übergewicht, ungesunde, zu salzhaltige Ernährung und zu viel Alkohol- und Nikotingenuss. Bei Menschen die Rauchen ist das Risiko für einen Schlaganfall um das 3-4 Fache erhöht. Auch schädlicher Stress kann einen Schlaganfall hervorrufen, denn er sorgt für die Ausschüttung von Stresshormonen und diese können ebenfalls die Gefäße verengen, die Herzschlagfrequenz und den Blutdruck aber gleichzeitig ansteigen lassen.
Ein Risikofaktor, den man nicht beeinflussen kann, ist die erbliche Vorbelastung. Ist in der Familie schon ein Schlaganfall aufgetreten und bestehen sogar auch in der Familie Erkrankungen wie Bluthochdruck, Arteriosklerose oder Diabetes mellitus, so besteht eine größere Wahrscheinlichkeit, eventuell einen Schlaganfall zu erleiden.
Auch das Alter spielt eine Rolle. Mit zunehmendem Alter, so heißt es steigt die Gefahr eines Schlaganfalls.
Interessant ist außerdem, dass weitaus mehr Männer einen Schlaganfall erleiden als Frauen.
Und wie erkenne ich nun einen Schlaganfall? Gibt es besondere Symptome?
Symptome eines Schlaganfalls können sein: starke Kopfschmerzen, halbseitige Lähmung, Sprachstörungen, Sehstörungen, Schwindel mit Gehunsicherheit und Taubheitsgefühle.
Ihr könnt um euch etwas sicherer zu sein einen kurzen Schnell-Test, den man auch FAST-Test nennt, durchführen. FAST steht hier für Face, Arms, Spreech und Time. Dies arbeitet Ihr einfach nacheinander kurz ab:
Face: Bittet den Betroffenen zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel dabei nach unten, so kann dies auf eine halbseitige Lähmung schließen.
Arm: Bittet die Person beide Arme ausgestreckt nach vorne in Schulterhöhe zu nehmen und die Handflächen nach oben zu drehen. Bei einer Lähmung kann ein Arm nicht hochgenommen werden, er sinkt oder dreht sich.
Speech: Lasst die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder ihre Sprache verwaschen, liegt wahrscheinlich eine Sprachstörung vor.
Time: Auf keinen Fall zögern, sondern, sofort nach Erkennen eines der gerade genannten Symptome die 112 anrufen und den Verdacht auf einen Schlaganfall äußern. Ihr könnt Euch sicher vorstellen, dass durch die Minderversorgung mit Sauerstoff- und Nährstoffen im Gehirn, je nach betroffener Region verschiedenste Ausfälle und Störungen auftreten können, bis hin zu bleibenden Schäden oder Behinderungen. Deshalb muss auch schon bei einem Verdacht auf einen Schlaganfall sofort gehandelt werden. Denn unter Rettungsmedizinern gilt auch der Satz „Time is brain“.
- Lasst den Betroffenen nach Möglichkeit nicht allein. Beruhigt ihn und signalisiert ihm, dass Hilfe unterwegs ist.
- Lockert Sie beengende Kleidung. Bringt den Betroffenen bei Bewusstlosigkeit in die stabile Seitenlage. Der Oberkörper des Betroffenen sollte bei Bewusstlosigkeit nicht erhöht werden. Eine Erhöhung des Oberkörpers ist nur bei wachen Patienten zu empfehlen. Die stabile Seitenlage hält die Atemwege frei. Entfernt gegebenenfalls Zahnprothesen. Achtet auf die Atmung des Betroffenen und gegebenenfalls auf den Puls.
- Reicht ihm keine Getränke oder Medikamente – es könnte eine Schluckstörung vorliegen. Bei Herz- oder Atemstillstand: Leiten Sie sofortige Wiederbelebungsmaßnahmen ein.
In jedem Fall wartet, bis Hilfe eintrifft.
Nun sind wir auch schon am Ende unserer Folge und somit auch am Ende unserer Podcastreihe. Ich hoffe, dass ich euch für das Thema Notfallmaßnahmen in der Häuslichkeit sensibilisieren konnte und euch näher bringen konnte, wie Ihr in den verschiedenen Notfallsituationen richtig reagieren könnt.
Ich danke euch für´s zuhören und wünsche euch nach Möglichkeit einen Arbeitsalltag ohne Notfälle. Wir bleiben auf jeden Fall gemeinsam auf GesundHeitskurs.
Das sind unsere Homecare-Therapiebereiche
Der Homecare-Bereich ist vielfältig. Die individuelle Anpassung der Therapie ist entscheidend für den Erfolg. Denn die Versorgung eines Stomas erfordert beispielsweise einen anderen Einsatz des Homecare-Managers als die Therapie einer Inkontinenz. Weiterführende Informationen zu unseren Homecare-Therapiebereichen erhalten Sie hier:
Eine Antwort zu “Neuer Podcast – Notfallmaßnahmen – Schlaganfall”
Meine Nachbarin hat letzte Woche einen Schlaganfall erlitten. Ich wusste auch, dass es sich um eine Notfallsituation handelte. Ich wusste allerdings nicht, wie ich zu reagieren hatte. Das war echt schlimm.